Sonntag, 9. September 2018

Eingeschult

Nun ist es also soweit, unsere kleine Mausbeere, die wir am Anfang klein und zierlich mit unnatürlich vielen Schläuchen und Kabeln in einem Inkubator begrüßt haben, ist jetzt offiziell ein großes und stolzes Schulkind geworden. Ziemlich verrückt.

Freitag vor einer Woche war ihr erster Tag in der Topehlen-Schule, einer Förderschule der Stiftung Eben-Ezer in Lemgo. Doch bevor wir uns an dieser Stelle in ermüdenden Details verlieren, hier erst einmal das Bild, auf das jeder gewartet hat:
Herzlichen Glückwunsch zu Deiner Einschulung, liebstes Beerchen!!!
Der Tag begann früh. Richtig früh! Zumindest deutlich früher, als wir es bisher durch den relativ nahen Kindergarten und den doch etwas entspannteren Beginn dort gewohnt waren.

Als dann, trotz Müdigkeit, aber alle Sachen gepackt waren (die Beere hat anstatt eines Ranzens eine schöne Tragetasche bekommen, in die ihre Begleitung durch unseren Pflegedienst alle Utensilien für den Tag verstauen kann), und das Kind für ihren ersten Arbeitstag hinreichend lieblich aufgebrezelt wurde, haben wir uns zur Schule begeben. Mitgekommen sind, neben uns selbst, beide Omas, sowie natürlich Marina von Team David, die quasi auch ihre eigene Einschulung erlebte, da sie bisher keine Schulkinder betreut hatte.
Im Trakt der Vorstufen, wo der Tag erst einmal in der Klasse selbst starten sollte, hang gleich ein nettes Begüßungs-Banner:
Auch ein Garderobenplatz war schon für für unsere Dame reserviert, woher die aber das Foto hatten, war uns erst einmal rätselhaft.
Die beiden Gruppenräume der Vorstufe I (denn da ist die Beere jetzt offiziell Club-Mitglied), die wir schon von einer Hospitation an einem Probe-Tag kannten, sind schön. Hell und geräumig, und außerdem mit einer Ecke zum Chillen, falls das anstrengende Lernen einen mal zu sehr ermüden sollte.
Nach einer Begrüßung der Kinder im Stuhlkreis wurden dann alle Schüler der Schule in die Aula gebeten, wo die neuen Kinder von dem sehr netten Schulleiter Herrn Tiemann auf die Bühne geholt wurden, um sich allen vorzustellen. Dass die Beere dabei gleich versucht hat ihm das Mikrofon zu entwenden lassen wir ihr noch einmal durchgehen, sie hatte ja zu diesem Zeitpunkt noch nicht so viel Erfahrung mit der Schulordnung (Artikel 42, Abs. A38: "Schülern ist es untersagt bei offiziellen Vorstellungsrunden dem Schulleiter das Mikrofon zu entwenden, wenn dieser noch nicht alle Schüler begrüßt hat.").
Im Anschluss an diese Zusammenkunft wurden auf dem Schulhof noch die Einschulungsfotos mit den Schultüten gemacht, danach wurden aber auch schon alle Angehörigen herauskomplimentiert, damit die Schüler noch ein bisschen im eigentlichen Klassengefüge Zeit verbringen konnten. Wir sind, bis wir die Dame am Mittag wieder in Empfang nehmen konnten, in einem netten Bistro in Lemgo gewesen, wo wir erst einmal hervorragend gefrühstückt haben.

Am Nachmittag wurde dann zu Hause die Schultüte ausgepackt. Ganz vielen lieben Dank auch an alle, die die Beere um die Einschulung herum mit Aufmerksamkeiten (Karten, kleinen Geschenken, Nachrichten) bedacht haben. Und am Abend sind wir noch mit dem Opa, der es organisatorisch nicht zu Einschulung geschafft hatte, toll Essen gegangen.

Unter der vergangenen Woche (die Beere hat mittlerweile sogar schon einen Heiratsantrag eines Mitschülers bekommen, wir überlegen aber noch ob wir ihr unsere Zustimmung so einfach geben sollten, ohne den jungen Herrn einem ausführlichen Hintergrundcheck unterzogen zu haben) kristallisiert sich so langsam heraus, wie der Tag in Zukunft so zu organisieren ist. Jeden Morgen um 7 Uhr – wir sind leider durch ein Kommunikationsproblem unnötigerweise die allerersten auf der Morgentour geworden – kommt das Schultaxi bei uns vorbei und nimmt die Beere und ihre Pflegekraft zur Schule mit. Unser Kind hat dabei den Platz mit der allerbesten Aussicht bekommen, ganz vorne, ganz zentral, zwischen dem supernetten Fahrer und ihrer Begleitung. Außerdem kann man toll mit den Füßen auf dem Radio die Sender ändern.
Fazit nach einer Woche: Alles nicht ganz übel wie wir es uns gedacht hatten, auch wenn wir gerne noch ein Jahr gewartet hätten ein Schulkind zu haben. Aber wenn das Schulkind am Mittag mit einer solchen Laune zurückkommt, kann es immerhin auch dort nicht allzu schlecht sein: