Montag, 7. September 2020

Neues aus der Hexenküche

Ich habe eigentlich schon seit ewigen Zeiten nichts mehr über die Ernährung der Mausbeere geschrieben, was wohl daran lag, dass es einfach nix Neues zu berichten gab. Die Zusammenstellung des Mausbeerenfutters aus vier selbstgemachten Mahlzeiten im Verlauf des Tages per Hand sondiert und einer fünften Nachtmahlzeit aus stark verdünnter Sondenkost mit viel Wasser über die Ernähungspumpe, um auf die benötigte Flüssigkeitsmenge zu kommen, hatte sich gut eingespielt und war so über Jahre so gut wie unverändert geblieben. Es gab ja auch keinen Grund, etwas daran zu ändern, denn die Mausbeere hat immer gut zugenommen und auch die Blutwerte waren immer perfekt, also: Never change a running system...

In den letzten Monaten hatte man ja bekanntlich etwas mehr Zeit und so fielen mir nach und nach zuerst kleinere und dann doch immer gravierendere Dinge ein, die ich mal ausprobieren bzw. ändern wollte. Hier und da wurde an einzelnen Zutaten oder Zubereitungsarten geschraubt, was aber jetzt gar nicht Gegenstand dieses Blogbeitrags sein soll (darüber wird - so ich die Zeit finde - später immer mal berichtet werden).

Viel interessanter und für uns selbst auch unglaublich überraschend ist, dass wir plötzlich und relativ schnell die Art, WIE wir der Beere ihre Mahlzeiten verabreichen, verändert haben. Noch geprägt aus den ersten Jahren, in denen unsere (damals noch) Miniatur-Mausbeere viel gespuckt hat, gaben wir immer noch vergleichsweise langsam sondiert. In den letzten Monaten hatte ich dann einfach mal probiert, der Dame ihre Mahlzeiten schneller zu verabreichen, was erstaunlich gut geklappt hat und ich konnte sogar noch die dabei verabreichte Portionsgröße erhöhen, ohne das es irgendwelche Probleme gab. Als wir dann in den heißen Sommermonaten dann auch noch größere Mengen an Flüssigkeit verabreicht haben, keimte langsam die Idee, ob man nicht gelegentlich auch mal auf die nächtliche Sondierung über die Ernährungspumpe verzichten könnte.
Da der Schlaf nachts ja eigentlich auch dem Verdauungstrakt eine Ruhe- und Erholungspause gönnen soll, wäre das ja durchaus wünschenswert. Auch wenn man auf die Ernährung per Magensonde angewiesen ist, sollte man ja - wie ich finde - dem Körper eine möglichst "natürliche" Ernährung bieten, soweit dies eben möglich ist. Klar werden wir bei z.B. bei Infekten oder stressigen Tagen auch weiterhin die Möglichkeit in Anspruch nehmen, der Beere auch nachts schonend Flüssigkeit verabreichen zu können.

Und so haben wir innerhalb relativ kurzer Zeit zuerst versucht, die Flüssigkeitsmenge am Tag zu erhöhen und in der Nachtration zu reduzieren, dann wurden die vier selbstgebauten Mahlzeiten in fünf umgestrickt, was nun auch die künstliche Sondennahrung komplett obsolet macht (yeah!!!). Da das gut geklappt hat, haben wir den Versuch gewagt, mal nachts komplett auf alles zu verzichten und - siehe da - es hat bestens funktioniert!
Wir haben jetzt zwar mit der neuen Variante über den Tag etwas mehr "Arbeit" und die neuen Zeiten der Raubtierfütterung müssen einem erstmal in Fleisch und Blut übergehen, aber dadurch, dass die einzelnen Mahlzeiten nicht mehr so lange dauern und auch die Flüssigkeit zwischendurch recht flott sondiert ist, funktioniert das  bislang insgesamt sehr gut. Außerdem schläft die Mausbeere gefühlt auch besser - nicht dass sie vorher schlecht geschlafen hätte, aber ein kleiner Unterschied ist da schon zu spüren...

Obwohl wir unserer großen Diva - mit tatkräftiger Unterstützung der kleinen Schwester - natürlich nach wie vor auch immer ihr Essen über den Mund anbieten, zeigt sie da leider immer noch keine große Motivation und sucht sich nach ein paar Löffelchen doch lieber wieder irgendwas anderes (NICHT essbares) zum Beknabbern.
HIER gehört das Essen rein, Schwester!
Naja, sei's drum - unsere Dame weiß schon, was ihr guttut und hat dafür eine passende Mausbeerenweisheit parat:
Liebe geht durch die Magensonde