Ich kann mich noch sehr gut an die Anfangszeit erinnern, in der wir durch Socken mit Rassel - vorzugsweise in leuchtenden Farben - dem Kind seine unteren Extremitäten ins Bewußtsein rufen sollten. Und wir waren dann auch rechtschaffend enttäuscht, dass diese Versuche zumeist im Sande verlaufen sind. Mittlerweile kennen wir unsere junge Dame aber gut genug, um zu wissen, dass sie die sogenannten "Meilensteine der Entwicklung" genau dann macht, wenn sie es für richtig hält - daran können auch ganze Heerscharen von Therapeutinnen nichts ändern. Wenn Madame noch nicht bereit ist, können Physio, Frühförderung und Co. die tollsten Motivationsprogramme abspulen - vom Beerenkind ernten sie bestenfalls ein breites Grinsen, nachdem sie die gerade versuchte Übung nach ihren Vorstellungen abgewandelt oder gleich ganz torpediert hat. Für uns als Eltern ist dieses Verhalten vollkommen in Ordnung, wir sind stets bemüht, ihr die richtigen Anregungen und Fördermaßnahmen zu ermöglichen, aber sie darf sich trotzdem nach ihrem ureigenen Tempo entwickeln - auch wenn dieses manchmal seeeehhhhr langsam ist.
Ein therapeutisches Mittel, dem wir das anfangs keinesfalls zugetraut hätten, hat aber innerhalb kürzester Zeit einen regelrechten Entwicklungs-Quantensprung bei der Mausi ausgelöst - und zwar der gute alte
Stehständer! Bereits nach wenigen Wochen des mehr oder weniger konsequenten Stehens (bei unserem prall gefüllten Terminkalender ist es manchmal nicht möglich, die doch recht umfangreiche "Steh-Sitzung" unterzukriegen) scheint es so, dass die Dame viel mehr mit ihren Beinchen anzufangen weiß. So stemmt sie mit schöner Regelmäßigkeit ihre Füßchen in den Boden, wenn man sie in die entsprechende Position hält, was früher nur mit
gaaaaaannnz viel Glück mal geklappt hat. Und auch wenn sie auf ihrer Krabbeldecke liegt sind die Speckbeinchen jetzt absolutes Lieblingsspielzeug Nr. 1!
Begonnen hat sie zunächst mit einer recht gewöhungsbedürftig anmutenden Position, die schon sehr starke Ähnlichkeiten zu gewissen indischen Entspannungsmethoden aufweist. Diese Übungen kann man sowohl im liegen...
|
So lässt es sich aushalten! |
...als auch im Sitzen ausführen.
|
Hey, Dich habe ich irgendwo schonmal gesehen... |
Nachdem die bequeme Yoga-Position erschöpfend ausprobiert wurde, ging es dann noch eine Stufe weiter, denn wie bitteschön soll man sich mit seinen Füßen anfreunden, wenn die Mama jeden Morgen so seltsame Strickteile darüberstülpt? Also hat die Mausbeere - leider zur völlig falschen Jahreszeit - ein neues Hobby entdeckt: Socken ausziehen!
|
Na komm schon her, Du musst doch irgendwie abzukriegen sein... |
|
Puh, geschafft! Hallo Fuß, mein Freund, jetzt können wir uns endlich mal ganz ungestört unterhalten! |
Trotz dieser tollen Effekte, die der Stehständer auf die Entwicklung der Mausbeere hat, ist auch dieser nicht vor einem gelegentlichen
Fluchtschläfchen sicher. Normalerweise ziehe ich der Dame immer ihre
Orthesen an und bringe erstmal schnell das Unterhaltungsprogramm für uns beide zum Stehständer. Dieser kurze Moment hat dem Beeren-Kind doch neulich glatt ausgereicht um ins Reich der Träume zu flüchten - natürlich nicht, ohne noch vorher die Yoga-Position einzunehmen:
|
Fluchtschlaf - aber NUR in Yoga-Stellung! |
So richtig in Fahrt gekommen sind diese Yoga-Übungen übrigens direkt nach dem
letzten Klinik-Aufenthalt, was uns nicht wirklich verwundert. Bereits in der Vergangenheit, hatten Infekte und ein paar Tage im Krankenhaus oft wundersame Entwicklungsschübe bei unserem Töchterchen ausgelöst.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen