Sonntag, 2. August 2015

Fifty Shades of Gut

Wir befinden uns nun seit Freitagabend wieder in heimischen Gefilden, nachdem es keine objektiven Gründe mehr gab, die Beere länger in der Klinik zu behalten. Trotzdem haben wir dieses Mal die Heimreise mit einigermaßen gemischten Gefühlen angetreten, denn es ist zwar vieles wirklich gut gelaufen, aber an den eigentlichen Grund für unseren Aufenthalt konnte man sich nicht wirklich gut annähern.

Der Freitag begann zunächst recht gemächlich, im Prinzip haben wir ja nur noch auf ein Gespräch mit den Hals-Nasen-Ohren-Spezialisten gewartet, im Optimalfall sogar mit jemandem der bei dem Eingriff selbst zugegen gewesen ist. Da unser Ansprechpartner noch eine Weile im OP stehen sollte, konnten wir mit dem Beerchen einen Ausflug in die Mensa machen und früh zu Mittag essen. Zurück auf den Station durften wir dann endlich in die HNO-Poliklinik weiter, um die Situation im Beerenhals einmal näher zu erörtern.

Dummerweise, und das ist ausschließlich auf unsere Erwartungshaltung vor dem Eingriff bezogen, blickten wir dort nur in sehr zufriedene Gesichter. Aus Sicht der HNO-Ärzte ist die gesamte Sache sehr gut gelaufen. Die Narkose verlief wunderbar dosiert und komplikationslos, man konnte sich nach eigener Aussage einen guten Überblick über die Lage in der Luftröhre beidseits des Tracheostomas verschaffen, und es gab keinen offensichtlichen Grund an irgendeiner Stelle aktiv zu werden, z.B. indem man wildes Fleisch entfernte. Man hat lediglich eine noch besser passende Kanülengröße gewählt, die vorherige ist ja schließlich seit anderthalb Jahren konstant geblieben.

Nur dumm – das Beerchen blieb stumm.

Irgendwie haben wir das Gefühl, dass unsere Wunschkonfiguration (das Tracheostoma nur als OP-Beatmungsweg und als Rechtfertigung für schöne Halstücher, und das Sprechventil das Stimme und weitestgehen absaugungsfreie Tage ermöglicht) nicht wirklich von den HNOlern verstanden wurde. Nicht dass man uns falsch versteht, über vieles sind wir sehr glücklich und dankbar. Die Dame ist perfekt durch den MHH-Aufenthalt gekommen, quietschfidel, atmet perfekt und hat auch im Schlaf hervorragende Sättigungswerte, was wie bereits erwähnt nach einer Narkose nicht selbstverständlich ist (wozu evtl. die größere Kanüle durchaus beitragen mag). Und das sind nun einmal die objektiv wichtigen Punkte, eben auch für die Ärzte. Nur würden wir die Beere gerne wieder einmal hören und die sonstigen Vorteile des Sprechventils genießen. Vielleicht hatten wir einfach in der Zeit zuvor Glück mit der Lage der Kanüle gehabt bei der die Beiluft nach oben eher unbeabsichtigt war, und befinden uns jetzt wieder im "Standardfall", den man bei einer gut sitzenden und nicht gefensterten Kanüle (die kleine Luftlöcher nach oben hin hat) einfach erwarten muss. Können wir halt nur nicht so recht glauben… Und auch in dieser Angelegenheit ist noch nicht das letzte Wort gesprochen (Vorsicht, Wortspiel!), wir haben noch ein paar Pfeile im Köcher, die allerdings erst noch spruchreif gemacht werden müssen.

Eine wirklich sehr gute Überraschung erwartete die Mausbeere dann und allerdings noch bei unserer Heimkehr, eine schöne 3D-Wackel-Knabberpostkarte von Annikas Freund Tim aus dem Sylt-Urlaub. Natürlich musste auch diese Postkarte trotz (oder gerade wegen) der 3D-Riffel-Plastikoberfläche ganz besonders intensiv beknabbert werden:
3D!!!
Aber klar habe ich ein breites Grinsen aufgesetzt, bei so einer coolen Karte!

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