Freitag, 18. September 2015

Unterstützte Kommunikation

Auch wenn die Mausbeere wieder "bei Stimme" ist und mit Hingabe vor sich hin quatscht, fällt es dem Aussenstehenden doch extrem schwer, zu verstehen, was die junge Dame einem denn mitteilen möchte. Da ja auch niemand beurteilen kann, wann das Beerchen einmal eine Lautsprache entwickelt und ob dies überhaupt der Fall sein wird, soll sie langsam an alternative Kommunikationsmöglichkeiten herangeführt werden.
Für Menschen mit diesen oder ähnlichen Problemen gibt es das Konzept der "Unterstützten Kommunikation" (weitere Informationen gibt es zum Beispiel auf der Webseite der "Gesellschaft für Unterstützte Kommunikation"), bei der je nach individuellen Fähigkeiten, Wege zur Kommunikation ohne Worte entwickelt werden. Dazu gehören zum Beispiel Gebärden, aber auch andere Hilfsmittel wie Symbolkarten oder elektronische Kommunikationshilfen.
Angeregt durch ihre Therapeutin für Sehfrühförderung hatten wir in dieser Woche nun eine ausführliche Beratung zu diesem Thema, bei der auch das gesamte Frühförderteam der Mausbeere mit anwesend war. Eine sehr nette und super erfahrene Beraterin ist dazu zu uns nach Hause gekommen und hatte jede Menge Gerätschaften dabei, die sie mit der Beere zusammen ausprobiert hat.
Als erstes hat sie dem Beerchen einen Gerät zum Ausprobieren gegeben, auf dem man unterschiedliche Töne (wie zum Beispiel ein Lied) aufnehmen kann, die dann durch Druck auf einen dicken Knopf wiedergegeben werden. Dabei können auch Pausen eingebaut werden, so dass das aufgenommene Lied erst durch wiederholtes Drücken immer weiter gespielt wird. Ganz ähnliche Knöpfe können auch an bewegliche Spielzeuge angebaut werden, die dann per Knopfdruck aktiviert werden können. Dadurch soll die Beere lernen, wie sie bestimmte Gegenstände in ihrere Umgebung beeinflussen kann, was ja eine ganz einfache Art der Kommunikation darstellt. Und mit Hilfe des Knopfes, der Töne abspielt könnte sie zum Beispiel den Befehl "nochmal" erteilen.
Wenn ich den Knopf drücke, singt er ein Lied...
...oder der Elefant bewegt sich.
Sehr zur Begeisterung der Beraterin, ihrer Frühförderdamen und nicht zuletzt auch der stolzen Eltern hat die Mausbeere die Geräte gleich neugierig inspiziert und beherzt auf den Knöpfen herumgedrückt.
Man kann aber auch beliebige Alltagsgegenstände an die Schalter koppeln, wie zum Beispiel einen kleinen Ventilator. Leider haben wir den Hochsommer bereits hinter uns, denn die Mausbeere hat fleißig für Erfrischung mit dem kleinen Propeller gesorgt - ihr Gesichtsausdruck, als die das Teil ausgelöst hatte, war übrigens zum Schießen komisch ;-)
Gib mal her, das soll sich drehen!
Hui, so funktioniert das also...
Die Knöpfe sind - je nach motorischen Fähigkeiten -  in verschiedenen Größen lieferbar und man kann die Schaltflächen in unterschiedlichen Farben anbringen. Außerdem gibt es auch noch eine transparente Kappe, mit der Bilder oder Symbolkarten auf den Tastern befestigt werden können.
Mini-Knopf und normaler Knopf
Das ist kein Knopf - DAS ist ein Knopf!
Knöpfe mit Mausbeeren-Look sollten standardmäßg gefertigt werden!
Als nächstes wurde der jungen Dame dann ein Gerät kredenzt, auf dem zwei verschiedene Symbole zur Auswahl standen. Beim Druck auf den Ballon, gab es beispielsweise einen Ballon zum Spielen. Da man bei dem Gerät auch noch viel mehr Symbole zur Auswahl anbringen kann, gibt es dem Benutzer schon eine Anzahl an Möglichkeiten, seine Wünsche auszudrücken.
So richtig hat die Mausbeere den Sinn und Zweck dieses Gerätes allerdings nicht verstanden, sondern fand es viel lustiger, es durch die Gegend zu pfeffern. Aber in puncto Symbolen ist auf jeden Fall sehr viel Übung notwendig, es ist ja schließlich noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Zusammen mit den Frühförderdamen hat die Beraterin jetzt ein Set geeigneter Gerätschaften, sowie einer Sammlung von Symbolen zusammengestellt, mit denen wir (sofern die Krankenkasse sie genehmigt) mit der Mausbeere bald in das Abenteuer der Unterstützten Kommunikation starten können.

2 Kommentare:

  1. Na, das Prinzip innerhalb kurzer Augenblicke zu verstehen ist sicherlich nicht einfach. Von daher wundert es mich nicht unbedingt, wenn die Mausbeere mit den Symbolen noch nicht so klar gekommen ist.

    Aber ich wünsche euch von Herzen, dass die Mausbeere euch bald die Ohren "zuquasselt".

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    1. Dass die Mausbeere die Symbole schon versteht hätte auch keiner von ihr erwartet. Wir waren ja schon total überrascht, dass sie die Funktion der Knöpfe so schnell intus hatte :-) Bei den Symbolen brauchen manche Kinder viele Monate oder gar Jahre, eh sie vernünftig damit kommunizieren können.
      Wir freuen jedenfalls auch schon darauf, dass uns unser Beerchen mal "die Meinung sagt" - über Töne können wir uns ja zum Glück schon seit über zwei Wochen freuen!

      Liebe Grüße,
      Steffi, Olli und "Mausbeere" Annika

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