Der Tag lief im Vergleich zu früheren OPs oder Untersuchungen mit Narkose fast schon im Schnelldurchlauf ab. Wir waren kaum aufgestanden, da sollte das Beerchen schon in Richtung HNO-Operationssaal abgeholt werden. Ansonsten war dies immer mit ewigen Wartezeiten und etlichen Nachfragen verbunden, wann es denn endlich losgehen würde (auch wenn sie gleich an erster Stelle im OP-Plan stand). Heute hingegen hatte man im OP-Bereich schon auf uns gewartet und die Verzögerung war lediglich dem etwas langsamen Transportservice geschuldet.
Und bereits exakt zwei Stunden nachdem wir das Beerchen schweren Herzens dem Operations-Team übergeben hatten kam schon der Anruf, dass sie nun in Richtung Intensivstation aufbrechen würden, wo sie zur Vorsicht erstmal wieder überwacht werden sollte.
Natürlich hatten wir uns dann gleich vor der Tür der Intensivstation in Stellung gebracht, wo wir den Mausbeeren-Transport erwartet haben. Als das Bettchen mit unserem Fräulein Tochter dann den Flur entlang geschoben wurde, sahen wir als erstes die Chef-Anästhesistin, die schwer damit beschäftigt war, die Extremitäten der Mausbeere wieder ins Bett zu befördern. Unser Power-Knubbel war nämlich schon wieder mit exzessiven Turnübungen beschäftigt. Nach einem kurzen Blick aufs Beerchen wurde sie erstmal auf der Intensivstation in Empfang genommen und sollte laut begleitendem Anästhesisten erstmal etwas "gefügig" gemacht werden. Nach der Untersuchung war sie wohl etwas unruhig und hatte wohl auch Schmerzen, weil am Tracheostoma wildes Fleisch entfernt worden war. Also hat sie erstmal einen kleinen Schmerzmittel- und Beruhigungscocktail bekommen, durch den sie dann erstmal noch ein kleines Nickerchen halten konnte.
Für ein Stündchen konnten wir dem Beerchen dann noch auf der Intensivstation Gesellschaft leisten, bevor wir dann wegen Schichtwechsel in die Mittagspause geschickt wurden. Eigentlich hätten wir dann gegen 15 Uhr wieder auf die Intensivstation zu Besuch kommen dürfen, aber auch da hatte es die Beere wieder eilig und wurde bereits um 14 Uhr wieder auf die Normalstation gebracht, wo sie dann nach einem etwas trägen Start streckenweise wieder zur üblichen Form aufgelaufen ist.
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