Sonntag, 18. September 2016

Kindergartenkind!!!

Was lange währt, wird endlich gut - unter diesem Motto könnte man rückblickend betrachtet unsere Suche nach dem geeigneten Kindergarten zusammenfassen. Nach langer Suche und nicht unerheblichem organisatorischen Aufwand haben wir mit dem Montessori-Kinderhaus in Schötmar für unser Beerchen nun doch die perfekte Einrichtung gefunden. Dieser Kindergarten liegt ca. 5 Autominuten entfernt und hat bereits jahrzehntelange Erfahrung mit Integration (wenn auch nicht mit so "komplexen" Besonderheiten, wie die Mausbeere sie hat). Das Beerchen besucht dort täglich für drei Stunden die Schmetterlingsgruppe, die bei voller Besetzung 22 Kinder umfasst und hat dort einen von vier Intetrativplätzen bekommen. Damit bei Bedarf die sichere Versorgung des Tracheostomas gewährleistet ist, hat die Dame für die Kindergartenzeit die Begleitung durch einen Pflegedienst genehmigt bekommen, denn das würden sich die Betreuerinnen im Kindergarten definitiv nicht zutrauen.
Aber über die genauen Rahmenbedingungen werden wir später nochmal ausführlich berichten, denn die Beeren-Fans interessiert bestimmt am meisten, wie der Mausbeere der Start in das große Kindergarten-Abenteuer denn gefallen hat!

Da der Beeren-Papa aus beruflichen Gründen am eigentlichen Kindergartenstart leider nicht dabei sein konnte, haben wir den ersten Tag für uns Familien-intern einfach ein paar Tage vorverlegt, da wir in der Woche zuvor eh noch einmal einen Gesprächstermin dort hatten. Also hat die Mausbeere an dem Tag mit gepacktem Kindergarten-Rucksack, Mama, Papa und einer Mitarbeiterin vom Pflegedienst höchst feierlich das Gelände "betreten":
Mein erster Kindergarten-Tag!!!
Nach dem Gespräch haben wir dann noch etwas die Kindergarten-Atmosphäre im toll gestalteten Außenbereich genießen können. Dort herrschte ein buntes Treiben, da die Kinder aus allen Gruppen gerade draußen herumtollten, dass die Dame auf Papas Schoß erstmal ausführlich beobachtet hat. Übrigens wurde der Herr Vater gleich Zeuge, wie sein Fräulein Tochter von einem jungen Mann angebaggert wurde und zwar mit Hilfe eines Spielzeugbaggers im Sandkasten ;-)
Du Papa? Hilfst Du mir mal?
Ich will die Gießkanne!
Und rutschen will ich auch!
Letzten Montag wurde es dann nun aber wirklich ernst, denn es stand der erste richtige Tag in der Schmetterlingsgruppe an. Natürlich hatte sich die junge Dame ordnungsgemäß in ein schickes Schmetterlings-Outfit geworfen, denn man will ja schließlich Eindruck schinden ;-)
Nicht ohne anständiges Frühstück aus dem Haus!
Hmmm, wo bin ich denn jetzt gelandet? Muss mich doch erstmal umgucken!
Eigentlich war angedacht, dass die Beere zum Eingewöhnen nur so ein bis zwei Stunden bleiben sollte und nicht gleich die vollen drei, aber da sich die junge Dame in der ersten Stunde fast schon gelangweilt hat, sind wir dann doch gleich die volle Zeit über geblieben. Das war auch gut so, denn sonst hätte das Beeren-Kind die viel spannendere Spielzeit im Außenbereich gar nicht mitbekommen, die immer vor dem Mittagessen der anderen Kinder (und dem regulären Feierabend der Mausbeere) stattfindet:
Hallo, ich bin neu hier!
Hey Du da, gib mal ordentlich Schwung!
Eigentlich wurde von den Kindergarten-erfahrenen Leutchen wie Erzieherinnen und Physiotherapeutin erwartet, dass die Mausbeere nach den vielen neuen Eindrücken am Mittag erstmal vollkommen erledigt sein würde, aber unsere Erfahrungen in dieser Woche haben eher einen gegenteiligen Effekt gezeigt. Die Eindrücke scheinen eher eine Art Energiebooster für sie zu sein, denn zu Hause an den Nachmittagen war unser Töchterchen überhaupt nicht mehr zu bändigen. Bereits direkt nach der Rückkehr nach Hause jagt erstmal ein Lachanfalle den nächsten und von vermehrtem Schlafbedürfnis zur Regeneration kann überhaupt nicht die Rede sein!

Im Laufe der Woche hat sich dann auch ein geregelter Tagesrhythmus eingestellt. Der Tag beginnt mit dem gemeinsamen Frühstück am Tisch, bei dem die Beere erstmal etwas mit dem Löffel gefüttert wird und den Rest ihres Frühstücks sondiert bekommt. Dabei hat sich die kleine Diva schon gleich zur Krawallnudel der Gruppe entwickelt, die einen, dem Krawall ebenfalls nicht abgeneigten jungen Mann (übrigens der, der sie am ersten Tag gleich angebaggert hatte) irgendwie magisch anzuziehen scheint. Dieser soll eigentlich ein wenig zur Ruhe erzogen werden, setzt sich aber beim Frühstück immer sofort neben die Mausbeere und pflegt mit ihr hingebungsvoll das Flasche-auf-den-Tisch-klopp-Ritual, das die Dame am ersten Tag auch gleich allen Betreuerinnen beigebracht hat ;-)
So langsam wissen die hier, wie es läuft...
...jetzt mal alle zusammen Flasche kloppen!
Nach dem Frühstück haben die Kinder Zeit zum Spielen und die Mausbeere macht es sich dann erstmal auf einer eigens für sie hergerichteten Matte auf dem Boden bequem. Nachdem die Kinder sie am Montag noch eher von der Ferne beäugt haben, war sie an den folgenden Tagen immer irgendwie mitten im Geschehen. Dabei war es unglaublich schön zu sehen, wie die Kleinen sich ums Beerchen gekümmert haben, so schleppten zum Beispiel ein paar Kinder plötzlich von irgendwo her Kissen an, die sie der Dame unter den Kopf gelegt haben, damit sie bequemer liegt. Außerdem wurde sie sorgsam mit dem allzeit präsenten Spucktuch zugedeckt und wenn sie sich mal wieder einer Socke entledigt hat, fand sich eigentlich immer ein Kind, das ihr die Fußbekleidung (ganz von selbst) liebevoll wieder angezogen hat :-)
Ja, so liege ich bequem, vielen Dank!
Am Freitag, als wir die Beere mittags zum Feierabend in ihren Buggy verfrachtet haben, lief ein Junge vorbei und sagte so beiläufig wie selbstverständlich: "Tschüß Annika!" - einfach toll wie die Mausbeere schon nach so kurzer Zeit richtig in der Mitte der "Schmetterlinge" angekommen ist!

Ein so besonderer Anlass verlangt definitiv nach Geschenken und so fand die Mausbeere am Montag nach ihrer Rückkehr vom Kindergarten ein süßes Schmetterlings-Geschenk von Oma Anne im Wohnzimmer vor:
Cool, gibt es jetzt jeden Tag nach dem Kindergarten Geschenke?
Mal gucken, was in dem schönen Schmetterlingspapier steckt!
Wer hart arbeitet, muss stets angemessen gekleidet sein -
mit Schmetterling, aber das versteht sich von selbst!
Und was zu Knabbern gibt's auch, vielen Dank!
(Der Rabe hat übrigens auch nur eine Socke an, wie ich meistens!)
Von Oma Rita gab es eine Knabberpostkarte mit einem Schutzengel, der sie immer im Kindergarten begleiten soll. Daran klemmte ein freches Lesemäuschen, dass ebenfalls nicht unbeknabbert davongekommen ist:
Schutzengel müssen beknabbert werden, damit sie wirken...
...und Mäuse-Ohr ist auch nicht zu verachten.

2 Kommentare:

  1. Schön zu lesen, dass der Kindergartenstart so ein Erfolg war.
    Bin schon ganz gespannt, welche Fortschritte Annika durch die anderen Kinder machen wird.

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    1. Ja, wir freuen uns auch, dass es bislang so gut gelaufen ist! Auch wir sind absolut gespannt, was das Abenteuer Kindergarten so mit unserem Beerchen machen wird!

      Liebe Grüße,
      Steffi, Olli und "Mausbeere" Annika

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