Montag, 4. August 2014

Zu Besuch bei Qín Shǐhuángdì

Häh, wer oder was ist denn das schon wieder? Sagen wir doch zunächst einmal soviel dazu: Es handelt sich um einen Amtskollegen der Beere.

Da die junge Dame momentan richtig gut drauf ist, haben wir am Sonntag extrem spontan einen kleinen Ausflug gemacht, den wir schon länger einmal geplant hatten. Was man hat, das hat man, und beim Beerchen weiß man ja nie so ganz wirklich, ob sie nicht doch mal wieder Sehnsucht nach der ein oder anderen Kinderstation bekommt. Sauerstoff muss momentan auch nicht mitgeschleppt werden (auch wenn er im Auto dabei war), also war die Gelegenheit günstig.

Mit Mamas Freundin Rebecca zusammen sind wir am Sonntag also alle Richtung Ruhrgebiet unterwegs gewesen, um die Ausstellung "Die Terrakottaarmee" in Bochum zu besuchen (weitere Infos gibt es z.B. hier bei Wikipedia). Die echten Terrakotta-Krieger hat man in den 1970er Jahren in der chinesischen Stadt Xi’an gefunden, dort bilden an die 6000-8000 lebensgroß gestaltete Tonfiguren eine wirklichkeitsnahe Armee innerhalb einer großen Grabanlage, um dem ersten chinesischen Kaiser auch noch im Jenseits zu Diensten zu sein. In Bochum war nun eine Ausstellung zu sehen, die originalgetreue Kopien von Teilen dieser Armee zeigt. Außerdem wurden noch weitere Funde wie Waffen oder Münzen aus der Grabanlage ausgestellt.

Und los gehts - immer den Pfeilen folgen!
Am Eingang der Ausstellung (die Örtlichkeit besaß nach spontaner Einschätzung unserer Freundin den Charme eines alten Autohauses, vermutlich einfach auch mit deshalb, weil es tatsächlich einmal ein altes Autohaus gewesen ist) hat das Beerchen als amtierende Königin zum anwesenden Personal gesprochen, dass man doch bitte sie und ihre Bedienstete einlassen möge. Mit dem Vorzeigen ihres royalen Behindertenausweises öffneten sich daraufhin die Tore und die Mama kam mit der Beere zusammen komplett umsonst in die Ausstellung. Nette Sache das! Kann man ja mal so mitnehmen.

Innen waren dann im Obergeschoss im schummrigen Halbdunkel die verschiedenen Exponate und Schautafeln zu sehen, dem Beerchen hätte eine etwas schnellere Fahrt bei mehr Licht und mehr Kopfsteinpflaster vermutlich mehr zugesagt. So hat sich die Dame aber auf ein bisschen gucken und wegdämmern beschränkt, während die Erwachsenen etwas für die Bildung getan haben.
Und dann sind doch noch die Amtskollegen aufeinander getroffen: Der Herr, der den ganzen Zirkus zu seinen Ehren schon zu seinen eigenen Lebzeiten in sehr jungen Jahren angeleiert hat, stand als überlebensgroße Figur in einer Ecke der Ausstellung. Qín Shǐhuángdì, übersetzt soviel wie "Erster erhabener Gottkaiser von Qin" oder auch "Erster König der Könige von Qin", hat dann auch nach einigem Betteln auch ein Foto mit König Annika der I. machen dürfen, wir wollten da ja mal nicht so sein. Wäre das Betreten seines Sockels nicht verboten gewesen, wir glauben dass die Beere den alten Chinesen gerne mal an seinem Spitzbart gezogen hätte.
Zwei Hoheiten unter sich.
Im Untergeschoss, dass übrigens barrierefrei (das Wort wird für uns sicher noch einige Zeit wichtig bleiben) nicht etwa per Fahrstuhl sondern mit einer Aufpasserin über eine äußere Zufahrt zu erreichen gewesen ist, war dann ein großer Raum für hunderte der nachgebauten Terrakotta-Krieger reserviert, die in etwa so aufgestellt waren wie in der Originalanlage in China. Auch wenn es kaum vergleichbar war, war auch schon diese Aufstellung imposant und deutete an, wieviel Arbeit (und auch Menschenleben) in die Errichtung der Original-Terrakottaarmee investiert wurde.

Ui, der Kollege hat aber eine Menge Personal...
Aber im Spotlight kann ich auch schon stehen!
Der Shop am Ende der Austellung enthielt, trotz gegenteiliger Beteuerung des Audio-Guides, hauptsächlich Nippes, aber bei einem freundlichen Herrn haben wir dann für die kleine Königin noch eine schön gerahmte Kalligrafie ihres bürgerlichen Namens anfertigen lassen, eingerahmt von der Widmung "Wir lieben Dich" und der Signatur des Künstlers.

AN (=Frieden) - NI - KA
Nach der Ausstellung waren wir dann noch schön (Na, was ist denn logisch nach so einer Ausstellung? Richtig!) griechisch essen, und die Dame hat einen Lachanfall nach dem nächsten gehabt, eigentlich genau wie die gesamte Rückfahrt über, der ganze Tag kann ihr also nicht schlecht gefallen haben. Am Abend war die Dame aber ob des Erlebten komplett ausgepowert und ist recht früh in den wohlverdienten Nachtschlaf gefallen.

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