Es begab sich also um die Zeit des neuen Milleniums herum - die No Angels wurden gerade kreiert, die Simpsons waren noch lustig und Euro-Bargeld gab es noch nicht - da ich nach meiner Schulzeit ein Jahr Zivildienst geleistet habe. In diesem Jahr, das ich rückblickend immer noch als einen der schönsten Abschnitte in meinem Leben überhaupt betrachte, hatte ich das große Glück eine dritte Klasse als Zivi (heute würde man wohl Integrationshelfer sagen), begleiten zu dürfen. Und "begleiten" heißt in diesem Fall so richtig begleiten, also von morgens um kurz vor Acht, bis zur letzten Stunde irgendwann um die Mittagszeit herum durfte ich am kompletten Unterricht teilnehmen, von Rechnen über Sachkundeunterricht bis hin zum Sportunterricht. Meine Aufgabe war es, mich um zwei Kinder zu kümmern, Lukas, einen körperlich und geistig relativ leicht gehandicapten Jungen, und um Mandy, ein Mädchen mit Down-Syndrom. Ich half Lukas bei Treppen und beim Umziehen vorm Sportunterricht, fing Mandy ein wenn sie partout nicht nach der Pause von der Schaukel wollte, half im Unterricht ein bisschen mit und war halt auch sonst immer ein bisschen Augen, Ohren und Gefahrenabwender in Personalunion für die beiden. Wenn die Mama mal wieder von mir als dem familieninternen "Sicherheitsbeauftragten" spricht, so weiß jetzt jeder wann ich mir das angeeignet habe/aneignen musste. Mandy ist ein wirklich richtig goldiges Kind gewesen, das wie so viele Down-Kinder, unglaublich lieb und niedlich war. Beide Kids, aber insbesondere meine süße Mandy, hatten das Glück Eltern zu haben, die unglaublich stark für ihre Sprösslinge gekämpft haben, und die immer nur das Beste für ihre Kinder zu erreichen suchten. Gerade Mandy hat sich durch ihr tolles Elternhaus so prächtig entwickelt, dass sie heute sogar einen weitestgehend normalen Job in einem Hotel bekommen hat. Bei alldem was wir rund um die Uhr so für unser Beerchen tun, kann uns diese Familie nur als wunderbares Vorbild dienen. Diese Erfahrungen, die ich in diesem Jahr im Umgang mit meinen beiden besonderen Kids sammeln durfte, waren persönlich sehr prägend, und haben mich sogar schon einigermaßen auf das besondere Persönchen vorbereitet, dass uns vor gut 2½ geschenkt wurde.
Dass meine Zeit in der Klasse eine so tolle Erfahrung wurde, und damit komme ich endlich auch auf den Titel des heutigen Beitrags, lag auch an der netten Atmosphäre innerhalb des Erwachsenen-Teams, einer Klassenlehrerin, einer Sonderschulpädagogin, einer Referendarin, und meiner bescheidenen Person.
Heute kam uns Sonja, die Klassenlehrerin meiner Klasse, besuchen. Ich denke ich kann behaupten, dass die junge Dame wieder eine neue Freundin hinzugewonnen hat. Wir hatten uns jetzt so lange auch nicht gesehen, so dass sie vom Beerchen vor dem Besuch noch nichts wusste. Die beiden hatten sich aber auf Anhieb prächtig verstanden, obwohl Sonja ja im Normalfall eher Erfahrungen mit ein wenig älteren Kindern hat.
Auch für frischgebackene Beeren-Fans gilt: Die Hand muss nach oben! |
Da Sonja den Blog hier auch den anderen aus dem Team zeigen wollte, sofern sie sich bei irgendeiner Gelegenheit mal begegnen sollten, möchte ich alle Freunde und Kollegen von früher an dieser Stelle ganz, ganz herzlich grüßen, ich denke immer gerne an das schöne Jahr zurück das ich mit Euch allen hatte, und das mich so wunderbar auf die Herausforderungen vorbereitet hatte, die einem auch tagtäglich mit der Mausbeere begegnen.
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