Mittwoch, 3. Juni 2015

Nähen für Anfänger

Das Nähen ist ja in den letzten Jahren - besonders unter jungen Müttern -zu einem sehr beliebten Hobby avanciert. Obwohl ich eigentlich in puncto Handarbeiten recht geschickt bin, habe ich mich dem trotzdem bislang vehement verweigert. Zum einen liegt das an einer traumatischen Erfahrung in einer Schul-Projektwoche und zum anderen befürchte ich, dass sich beim Ergreifen dieses Hobbys weite Teile unseres Hauses in ein Lager mit ach so entzückenden Stoffen verwandeln würde, die langsam Staub ansetzen. Denn leider bekommt man ja beim Kauf von Stoff (genauso wenig wie bei Wolle, Büchern usw.) nie die Zeit mitgeliefert, die zur Verarbeitung desselben nötig wäre - eigentlich eine Marktlücke...
Trotzdem habe ich mich jetzt von unserer Freundin Rebecca (ihres Zeichens Haus- und Hofschneiderin der Mausbeerenkönigin) zu einem gemeinsamen Näh-Abend überreden lassen, an dem eine sogenannte Mitwachshose, wie das Beerchen sie schon zum Geburtstag bekommen hat, entstehen sollte. Den Stoff hatte ich eigenmächtig besorgt (fand ich absolut entzückend!!!), wobei es ich bei dem bunten Stoff um Jersey und bei dem dunkelgrünen um Bündchenware handelt. Das Schnittmuster stammt von den "Buntspechten" und ist auf deren Blog 5buntspechte.blogspot.de zu finden.

So, aber genug des Vorgeplänkels, wir haben schließlich eine Hose zu nähen! Einfache Hilfstätigkeiten habe ich natürlich ohne größere Panik-Attacken übernommen. Den absolut praktische Nadelkissen-Fingerring benutzt Rebecca übrigens nicht nur, sie verkauft ihn auch (hier geht es zum etsy-Shop) - kleine Schleichwerbung am Rande ;-) Mit ganz viel Glück kann man sogar ein Exemplar gewinnen (hier geht es zur facebook-Seite mit dem Gewinnspiel)
Stoff und Schnittmuster liegen parat -
dann kann es ja losgehen!
Schnittmuster mit Nadeln fixieren
- das kann sogar ein absoluter Näh-Noob
Und ausschneiden geht auch ohne große Vorkenntnisse...
Jetzt wird es ernst...
Zum Vernähen des Jersey-Stoffes verwendet Rebecca immer ihre sogenannte Overlock-Nähmaschine (hier geht es zum Wikipedia-Artikel), mit der man sogenannte Sicherheitsnähte erzeugen kann, die besonders glatt sind und gut halten. Dann wurde es für mich ernst und ich sollte selbst Hand anlegen. Wie gut, dass ich darauf bestanden habe, erstmal an einem Probestück zu üben, denn das gute Maschinchen scheint einen eingebauten Angstschweißdetektor zu haben und hat bei meinem ersten Versuch prompt erstmal alle Fäden vertüddelt. Nachdem das Gerät dann aber nochmal neu gefädelt wurde, habe ich dann aber komplett unfallfrei meine erste Naht hinbekommen:
Den Anfang überlassen wir mal lieber professioneller Hand.
Meine erste Naht - Jippiiieeee!!!
Das Beweisfoto: Mama näht!!!
Sieht schon richtig "hosig" aus!
Nach der Fertigstellung des "Hosenkörpers" - wie ich das mal nennen will - war erstmal eine kleine Erfrischung nötig, bevor es dann an die Bündchen an Bauch und Beinen ging. Für den dickeren Bündchenstoff kam dann die normale Nähmaschine zum Einsatz, die meine ersten Versuch ebenfalls mit Fadensalat honoriert hat - diese Biester riechen es wirklich, wenn man Angst hat! Im zweiten (oder auch dritten) Anlauf habe ich dann aber eine wunderschöne Naht auf reinem Bündchenstoff hinbekommen. An das Zusammenfügen von Jersey- und Bündchenware habe ich mich dann aber lieber nicht rangetraut.
Wohlverdiente Stärkung für zwischendurch.
Jetzt kommen die Bündchen an die Reihe.
Die Nähmaschine wird vorbereitet.
Mama darf derweil bügeln.
So, alle Teile beisammen...
...aber das Vernähen der unterschiedlichen Stoffarten
übernimmt doch lieber der Profi.
Und - Trommelwirbel - alle Teile sind an ihrem Platz und es ist tatsächlich eine Hose dabei rausgekommen!!! Aber Spaß beiseite, ich bin wirklich absolut begeistert, wie toll das Teil geworden ist und mit wie wenig Aufwand das Ganze tatsächlich umzusetzen war.
Geschafft, yeah!
Leider weilte das Beerchen bei meiner Rückkehr mit dem frisch genähten Kleidungsstück schon im Reich der Träume, so dass ich das entzückende Höschen nur vorsichtig aufs Kind gelegt habe, um mal zu gucken, wie es denn aussieht. Der Papa (und Schrecken eines jeden Nachtisch-Buffets), der fleißig auf sein Töchterchen aufgepasst hat und mittlerweile als Schlafunterlage fungiert hat, hat übrigens auch ein Glas des leckeren Desserts bekommen, über das er sich erwartungsgemäß umgehend hergemacht hat. Am nächsten Morgen hat die Mausbeere ihre neue Hose dann erstmal aufmerksam inspiziert, bevor wir dann endlich die erste Anprobe wagen konnten:
Jeder kriegt das, was er verdient.
Sehr professionell gearbeitet...
Na, wie sehe ich aus?
Während des Foto-Shootings hat unser kleines Model die Hose gleich auf Sport-Tauglichkeit getestet - ich würde sagen, das Kleidungsstück hat mit Bravour bestanden:
Und eins...
...und zwei!
Fazit: Mein Näh-Trauma betrachte ich jetzt als größtenteils überwunden, aber weitere Nähversuche sollten doch tunlichst unter professioneller Aufsicht stattfinden. Der nächste Näh-Abend steht jedenfalls schon im Terminkalender!

2 Kommentare:

  1. Hallo ihr Lieben,
    die Hose ist doch ganz entzückend geworden. Ich nähe für mein Leben gerne, habe damals auch die erste Elchtasche von deiner Freundin Rebecca erworben und mache jetzt selber in Taschen, allerdings nur für mich. Es fehlt einfach die Zeit!
    Weiter so, es kann einem doch nichts besseres passieren, als das man mit einem Profi nähen lernt! Sehr schön. Steht der Mausbeere super!
    Alles Liebe aus Berlin Jeannette

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    1. Hallo Jeannette,
      ach, das ist ja nett - so schließt sich der Kreis ;-) Tja, die fehlende Zeit ist wirklich immer ein Riesenproblem, aber Spaß macht das Nähen auf jeden Fall - besonders unter fachkundiger Anleitung an einem gemütlichen Mädels-Abend :-D
      Sonnige Grüße nach Berlin,
      Steffi, Olli und "Mausbeere" Annika

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