Mittwoch, 9. November 2016

Essen oder spielen?

Seit die Gaumenspalte der Mausbeere verschlossen wurde, macht die junge Dame ja bekanntlich ganz tolle Fortschritte beim Essen. Sie verschluckt sich kaum noch und kann auch mit etwas stückigeren Konsistenzen im Mund umgehen - allein die Menge, die sie pro Fütterversuch schafft, hat sich noch nicht nennenswert gesteigert. Vermutlich ist die Nahrungsaufnahme für sie mehr eine nette Spielerei, denn ihr Magen füllt sich ja quasi seit Geburt durch Zauber- (oder eher Mama-, Papa-, Oma- oder sonstirgendeine) -Hand über die Magensonde. Der nächste Schritt wäre vermutlich, mal die Menge der sondierten Nahrung zu reduzieren, damit die Mausbeere ein Hungergefühl entwickeln kann und dadurch den Anreiz bekommt, mehr zu essen. Allerdings haben wir uns an diesen Schritt noch nicht wirklich herangewagt.
Zur Unterstützung dieses Vorganges gibt es ja verschiedene Sondenentwöhnungsprogramme, die man zum Beispiel im Rahmen eines stationären Aufenthaltes in speziellen Kliniken durchführen kann. Eine andere Möglichkeit bietet das Netcoaching-Programm von notube, von dem ich schon immer mal gelesen hatte. Man führt dabei die Sondenentwöhnung selbst zu Hause durch, steht aber via Internet in ständigem Kontakt zu Ärzten und Therapeuten, die einem mit Rat und Tat zur Seite stehen und die Fortschritte überwachen. Letzten Samstag fand nicht weit von uns entfernt ein sogenanntes Spieleessen von notube statt, also im Prinzip eine Informations- und Kennenlernveranstaltung, an der wir aus Neugierde einfach mal teilgenommen haben. Es war eine Therapeutin angereist, bei der wir zuerst ein Einzelgespräch hatten, bevor es dann zum eigentlichen Spieleessen ging. Das Ganze war im Prinzip wie ein großes Picknick, bei dem alle teilnehmenden Familien auf Decken oder Handtüchern verschiedene Nahrungsmittel ausgebreitet hatten, von denen die Kinder dann je nach Interesse und Möglichkeiten probieren oder einfach damit herumspielen konnten. Die Therapeutin hat dabei alle beobachtet und hier und da ein paar Tipps gegeben. Hier sind mal ein paar Impressionen von der Mausbeere beim Spieleessen:
Die Therapeutin war von der Mausbeere wirklich sehr angetan, da sie ja definitiv sehr großes Interesse an Nahrungsmitteln, Gefäßen und Fläschchen zeigt, was bei von Geburt an sondenernährten Kindern bei Weitem keine Selbstverständlichkeit ist. Unser Töchterchen ist ihrer Einschätzung nach die ideale Kandidatin für das Netcoaching-Programm, so dass wir schwer am überlegen sind, ob wir teilnehmen. Das kostet schon auch eine Stange Geld, wird aber unter Umständen auch von der Krankenkasse übernommen. Auch über den Zeitpunkt, wann wir denn starten würden, sind wir uns noch nicht so ganz im Klaren, da unser Alltag ja gerade durch den Kindergartenbesuch komplett neu sortiert wurde. Von daher sind wir nicht ganz sicher, ob es klug ist jetzt gleich schon wieder ein neues Projekt zu starten. Naja, aber wir müssen ja nicht Hals über Kopf entscheiden und können noch etwas drüber schlafen.

Wie sehr die Mausbeere mittlerweile am Essen interessiert ist, hat sie uns gleich noch am selben Abend höchst eindrucksvoll demonstriert. Treue Beeren-Fans wissen ja bestimmt, dass die junge Dame Anstrengungen wie zum Beispiel das Aufsetzen nur für ganz besonders reizvolle Lockmittel unternimmt. Dass ein solches Lockmittel nun gerade ein Löffel mit Brei ist, erstaunt und erfreut uns doch über alle Maße!


Gegen das aktuelle Schmuddelwetter mit Schnee und Regen möchte ich noch ein paar wunderschöne Herbstimpressionen von letzter Woche nachreichen, als der November sich nochmal von seiner schönsten Seite gezeigt hat:
Und auch die neueste Knabberpostkarte mit zwei schrägen Vögeln von Oma Rita soll natürlich nicht unerwähnt bleiben:
Mampf!

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