Ich hatte ja vor einer Weile schomal über die
Probleme mit den Mausbeeren-Öhrchen berichtet, aufgrund derer sie ihre Hörgeräte nur noch sehr wenig tragen konnte. Insbesondere das linke Ohr war dauerhaft etwas feucht, was wir im Frühjahr/Sommer mal für eine Weile in den Griff bekommen hatten. Im Sommer ging es dann wieder los und so sind wir wieder regelmäßig zu unseren Stamm-Ohrenexperten getigert, wo es dann diverse Ohrentropfen gab, die wir natürlich regelmäßig angewendet haben. Ein wenig feucht blieb das Lauscherchen aber nach wie vor. Da uns die Aussagen unserer alt bekannten Ärzte irgendwie nicht richtig zufrieden gestellt haben und wir einfach noch eine Meinung einholen wollten, haben wir das Beeren-Kind mal in einer Bielefelder HNO-Praxis vorgestellt, die ich selbst mal von einem sonntäglichen Notdienst-Ausflug kannte und mir einen sehr guten Eindruck gemacht hatte. In der Praxis arbeiten auch Phoniater und so war auch ein Hintergedanke, die Hörgeräteüberwachung etwas wohnortnäher zu legen.
Bei unserem ersten Besuch sind wir gleich an einen supernetten Arzt geraten, der sich unglaublich viel Zeit für uns genommen hat und uns einen längeren und höchst interessanten Vortrag über den Aufbau der Ohren gehalten, wodurch wir die Probleme, die viele Kinder mit den Lauschern haben, erstmal viel besser verstehen konnten. Da die sogenannten Tuben (also die Verbindung zwischen Ohr und Nase) bei Kindern noch nicht ganz ausgereift sind, schwellen sie bei Erkältungen noch viel schneller zu, weshalb viele Kinder so oft mit Mittelohrentzündungen zu kämpfen haben. Beim Beerchen sind alle "Gänge" ja irgendwie noch enger und sie hatte ja auch die Gaumenspalte und so sind Ohrenprobleme ja quasi vorprogrammiert. Nach der Theorie hat der Doktor die Beeren-Löffelchen sehr genau untersucht (was in letzer Zeit eigentlich auch kein Arzt mehr in dieser Intensität mehr gemacht hatte...) und festgestellt, dass die Paukenröhrchen der jungen Dame, die ja
schon vor über dreieinhalb Jahren eingesetzt wurden, Probleme bereiten. Es hatte sich schon etwas wildes Fleisch am Trommelfell gebildet, was ein Zeichen dafür ist, dass der Körper, versucht die Röhrchen abzustoßen. Mal ganz abgesehen davon, dass das Material, aus dem die Röhrchen sind, nach einer gewissen Zeit spröde werden kann und sich so schnell Krankheitserreger festsetzen können. Von daher wurde es höchste Zeit, die Paukenröhrchen mal zu wechseln. Da dafür natürlich eine Narkose nötig ist, sollte bei der Gelegenheit auch gleich ein BERA-Hörtest (auch Hirnstammaudiometrie genannt) durchgeführt werden, um das genaue Hörvermögen der Beere zu ermitteln. Bislang waren die Hörgeräte immer nur anhand von Reaktionstests eingestellt worden, womit wir aber auch ganz gut gefahren waren.
Die Aussicht auf eine Untersuchung in Narkose war natürlich nicht so erfreulich und auch hier haben wir dann mal was neues ausprobiert. Normalerweise wurde die Mausbeere ja immer in der MHH in Hannover operiert, aber gerade auch durch die kleine Schwester ist es für uns ja nicht leichter geworden, so einen Klinikaufenthalt zu organisieren. Also hat uns der HNO-Arzt vorgeschlagen, die Dame mal im Klinikum Bielefeld Mitte vorzustellen, wo solche kleinen Eingriffe sogar ambulant - also ohne Übernachtung - durchgeführt werden. Eine spezielle Kinderklinik gibt es dort zwar nicht, aber man ist dort ebenfalls sehr gut auf kleine Patienten - auch mit besonderen Bedürfnissen - eingestellt, da diese ja extrem häufig mit HNO-Problemen zu tun haben. Überhaupt erschienen mir die Abläufe dort viel kinderfreundlicher als in so mancher Kinderklinik. Gleich bei der Anmeldung darf sich zum Beispiel jedes Kind ein kleines Kuscheltier aussuchen und es gibt eine Spielkonsole im Wartebereich.
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Hey Jumbo, Du bist ja niedlich! |
Da das Beerchen ja nicht gerade die einfachste Patientin für Narkosen ist - ich sage nur Venenzugänge und
vorsichtshalber angelegtes Tracheostoma zur Beatmung - waren wir trotzdem skeptisch, ob man sie in Bielefeld überhaupt behandeln würde. Aber beim Termin zur OP-Vorbesprechung sah man zum Glück keine Probleme - auch nicht für die ambulante Durchführung des Eingriffes!
Pünktlich einen Tag vor dem ursprünglich angepeilten OP-Termin bekam die Mausbeere allerdings eine dicke Erkältung mit Fieber, weswegen das Ganze leider verschoben werden musste. Also sind wir Anfang Dezember mit einer Woche Verspätung, dafür bar bestens gelauntem Mausbeerchen im AOZ - dem Ambulanzzentrum - eingecheckt, wo Patienten vor und nach den Eingriffen betreut werden.
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Hey, ich bin gut drauf, und Ihr? |
Nachdem die Mama das Beerchen bis zum OP begleiten durfte, haben wir es uns im Wartebereich gemütlich gemacht und wurden von den supernetten Schwestern mit Kaffee und Tee versorgt. Nach ca. zweieinhalb Stunden kam dann der Anruf, dass das Beerchen alles gut überstanden hatte und einer von uns zu ihr in den Aufwachraum gehen könne. Dort hat sie erstmal noch eine runde friedlich geratzt und ist dann irgendwann gaaaaaanz langsam aufgewacht.
Der Aufenthalt im AOZ war wirklich - den Umständen entsprechend - angenehm und es gab nicht so die typische Krankenhausatmosphäre. Alle Ärzte, Pfleger, Schwestern, etc. waren alle supernett und wir hatten das Gefühl, unser Beerenkind in den besten Händen zu wissen. Dafür ganz herzlichen Dank! Auch für kleine Patienten würden wir diese Klinik auf jeden Fall empfehlen.
Die medizinischen Ergebnisse waren dagegen nicht ganz so erfreulich. Zum einen hatte die Beatmung über das Tracheostoma nicht geklappt, da das Beerchen recht verschleimt war und dafür ein relativ großer Tubus gebraucht worden wäre, der aber nicht mehr ins Stoma passte. Also hat man die Dame dann mit einer sogenannten Larynxmaske beatmet, was aber sehr gut funktioniert hat. Das Legen des Venenzuganges ging dagegen überraschenderweise ohne Probleme!
Im linken Ohr, wo das Beerchen ja die chronischen Schwierigkeiten hatte, war das Paukenröhrchen schon ziemlich verwachsen und es hatte sich sogar ein Polyp gebildet - der Wechsel war also wirklich höchste Eisenbahn! Gut, dass wir mal einen neuen Arzt haben draufgucken lassen!
Außerdem hat der BERA-Hörtest leider kein brauchbares Ergebnis geliefert. Da wir aber definitiv Hörreaktionen bei der Mausbeere feststellen, wäre unseren Beobachtungen aber eher Glauben zu schenken, als dem Gerät. Außerdem war das Beerchen ja - wie gesagt - auch recht verschleimt, was so einen Test auch beeinträchtigen kann.
Die Folgen des Ganzen sind jetzt leider die, dass die Mausbeere Anfang Januar noch einmal im Krankenhaus einchecken musst - diesmal leider stationär. Da ja dieser Polyp im Ohr festgestellt wurde, soll zur Vorsicht ein CT gemacht werden, um zu schauen, ob sich eine chronische Entzündung eventuell sogar im Knochen hinter dem Ohr (dem sogannnaten Mastoid) festgesetzt. Falls dies der Fall sein sollte, würde man die Entzündung im Anschluss gleich operativ entfernen. Das wäre wohl keine große OP, aber trotzdem hoffen wir, dass sich dort nichts findet. Außerdem wünscht unser HNO-Arzt nochmal einen zweiten BERA-Test - diesmal hoffentlich ohne Schleim - zur Kontrolle.
Wir hoffen nun, dass die Beere-Öhrchen bald zur Ruhe kommen, damit sie endlich ihre schicken neuen - aaaaach, noch was Neues!!! - Hörgeräte tragen kann. Die alten Geräte waren nämlich schon fünf Jahre alt und nach dieser Zeit kann man sich neue Hörhilfen verordnen lassen.
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Das sind keine Hörgeräte, das sind kleine Kunstwerke! |
So, nun aber genug von den Ohren und noch etwas die Adventszeit genießen - morgen unternimmt die Mausbeere ihren ersten Schulausflug und zwar nach Hameln zum Weihnachtsmarkt. Wir mussten schon einen kleine Obolus für die geplante Karussellfahrt entrichten -
da ist unser Töchterchen ja mittlerweile Profi :-) Wir sind gespannt, wie es ihr dort gefällt!
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